Anbindung für Rorup und Karthaus
Dülmen. Was er sich zum Dorfjubiläum wünsche, fragte die DZ diese Woche Rorups Ortsvorsteher Dr. Stephan Schulze Mönking. Seine Antwort: eine neue Schule, ein neues Gerätehaus, ein größerer Versammlungsraum – und eine bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Genau die könnte jetzt kommen. Denn der Bürgerbusverein hat konkrete Pläne für eine zweite Linie, die unter anderem Rorup besser an die Innenstadt anbinden soll.
„Die Roruper sind an uns herangetreten“, berichtet Jürgen Mischke, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Merfeld und Hausdülmen. Inzwischen werde an einem Konzept gearbeitet. So könnte die zweite Linie über Rorup, die Karthaus und den Quellberg Richtung Innenstadt und Bahnhof führen. Für Mischke gibt es jedoch zwei Voraussetzungen, die vor einer Ausweitung erfüllt sein müssen: So muss einerseits ein zusätzliches Fahrzeug angeschafft werden – und andererseits müssten ausreichend neue Ehrenamtliche gefunden werden, die sich hinters Steuer setzen. „Ohne Fahrer nützt uns ein zweiter Bus nicht. Und wir brauchen für einen zweiten Bus zusätzliche Fahrer“, betont der Vorsitzende.
Daneben müssten zahlreiche organisatorische Fragen geklärt werden, zum Beispiel mit dem Regionalverkehr Münsterland (RVM). Denn der ist laut Mischke für die Ausweisung von Haltestellen zuständig.
Zumindest bei der Finanzierung eines zweiten Fahrzeuges bekam der Bürgerbusverein am Donnerstagabend Unterstützung von der Politik. So sollte es im Bauausschuss eigentlich „nur“ darum gehen, dass es eine Finanzzusage der Stadt über maximal 40.000 Euro gibt, um im kommenden Jahr Ersatz für den aktuellen Kleinbus zu besorgen (DZ berichtete). In der Sitzung beantragte jedoch der CDUFraktionsvorsitzende Willi Wessels, dass die gleiche Summe für einen zweiten Bürgerbus ebenfalls in den nächsten Haushalt eingestellt werden soll. Unter dem Vorbehalt, dass vom Land (wie beim anstehenden Ersatzkauf) der Löwenanteil übernommen wird. „Um nicht noch wertvolle Zeit zu verlieren“, begründete Wessels seinen Vorstoß. Die SPD schloss sich dem CDU-Antrag an, den der Ausschuss einstimmig annahm. Zustimmung kam auch von der Verwaltung: „Kostengünstiger als durch einen von Ehrenamtlichen getragenen Bürgerbus bekommt man ein solches Verkehrsangebot nicht“, betonte Bürgermeister Carsten Hövekamp.
Und ab wann könnte denn ein Bürgerbus auch in Rorup rollen? Jürgen Mischke tritt hier etwas auf die Bremse. Noch seien viele Fragen zu klären. Aber allein die Anschaffung eines zweiten Fahrzeuges sei wohl nicht vor Ende kommenden Jahres möglich.
Der Bürgerbusverein hat übrigens noch weitere Pläne: So soll die bestehende Linie in den Dernekamp, etwa zur Blumensiedlung, verlängert werden. Und außerdem prüft der Vorstand, inwieweit ein On-Demand-System eingeführt werden kann. Bei einem solchen wird nach Bedarf gefahren, auch dort gehalten, wo Fahrgäste ein- oder aussteigen wollen. Hier gebe es laut Mischke aber noch viel zu klären. So sei eine Telefonzentrale nötig, was nur mit der Hilfe der Stadt gehe.
Aus für Ortsteilauto: Es war eine innovative Idee – das Ortsteilauto für Rorup. Per App konnte der Seat Mii electric ab dem Hochsommer 2020 stunden- oder sogar tage- weise gebucht werden für vergleichsweise wenig Geld. Stationiert war das Auto beim Autohaus Wilstake + Growe. Doch die Nachfrage sei bis auf einige wenige Stammkunden so gering gewesen, so Firmenchef Dirk Wilstake im DZ-Gesprach, dass das Projekt aus Kostengründen inzwischen beendet werden musste. (cm)
Quelle: Dülmener Zeitung 14.06.2025 (von Kristina Kerstan)